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Die unterschätzte Gefahr : wenn Hacker das Kinderzimmer unsicher machen.

Hacker : Gefahrim Kinderzimmer

Das FBI hat Eltern jetzt eine €žGebrauchsanweisung€œ gegeben, wie sie ihre Kinder vor Hackern schützen können. Was zunächst kurios wirkt, hat einen sehr ernsten Hintergrund: Kinder, die sich mit elektronischen Geräten im Internet bewegen, werden immer häufiger Opfer von Hackerangriffen.

Auch Geschäftsführer Mirko Ross vom Stuttgarter Software-Dienstleister digital worx, der kürzlichdurch die EU zum beratenden Experten für Sicherheit im Internet der Dinge der European Union Agency for Network and Information Security (ENISA) berufen wurde, warnt vor den Gefahren, wenn sich Kinder unkontrolliert im World Wide Web bewegen.

Nahezu vorbei sind die Zeiten, als sich Kinder ausschließlich mit Bauklötzchen und dem Errichten von Sandburgen beschäftigten. Selbst die Kleinsten verfügen heute über Smartphones. Und via Tablets und Computern im Haushalt können sie auf das Internet zugreifen. Viele Eltern sind sich nicht darüber im Klaren, dass gerade mit Spielzeug über Internet-Schnittstellen auch Kinder und Jugendliche vermehrt Ziele von bösartigen Hackerangriffen werden können. ENISA-Berater Mirko Ross (44) warnt daher vor einer unkontrollierten Nutzung von neuem Spielzeug mit Internet-Schnittstellen durch Minderjährige.

Unterstützung erhält der Stuttgarter IT-Experte von prominenter Seite. Ganz aktuell hat das FBI, die zentrale Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika, eine Art €žGebrauchsanweisung€œ für Eltern herausgegeben, deren Kinder sich oft im Internet bewegen. So könnten scheinbar harmlose Spiele als Eingangstor für Hacker genutzt werden, warnt das FBI.

Die Tipps des FBI reichen von der Kontrolle der Internet- und Geräteverbindungssicherheitsmaßnahmen eines  Spielzeugs über die Authentifizierung, wenn ein Gerät mit Bluetooth verwendet wird, bis hin zur Verschlüsselung bei der Übermittlung von Daten vom Spielzeug zum Wi-Fi-Zugangspunkt und zum Server. Daneben gelten natürlich sämtliche Sicherheitsmaßnahmen, die man grundsätzlich beim Surfen im Internet beachten sollte.

Mirko Ross: €žVerwenden Sie beim Erstellen von Benutzerkonten starke und eindeutige Anmeldepasswörter mit Groß-und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Geben Sie nur das an, was bei der Eingabe von Informationen für Benutzerkonten minimal erforderlich ist. Beispielsweise bieten einige Dienste zusätzliche Funktionen an, wenn Geburtstage oder Informationen über die Einstellungen eines Kindes bereitgestellt werden. Bereits hier ist große Vorsicht geboten.€œ

Intelligente Spielsachen und Unterhaltungsgeräte für Kinder integrieren zunehmend Technologien, die ihre Verhaltensweisen auf der Grundlage von Benutzerinteraktionen lernen und anpassen. Diese Spielsachen enthalten typischerweise Sensoren, Mikrofone, Kameras, Datenspeicherkomponenten und andere Multimedia-Funktionen einschließlich Spracherkennung und GPS-Optionen. Diese Merkmale könnten die Privatsphäre und die Sicherheit der Kinder gefährden aufgrund der großen Menge an persönlichen Informationen, die unwissentlich offenbart werden.

€žEltern sollten Mikrofone und Kameras daher mit Klebestreifen überdecken und diese nur beim notwendigen Gebrauch entfernen” so Ross.

Viele Hersteller von IoT-Geräten geben zudem immer noch der Schnelligkeit, ein neues Spiel auf den Markt zu bringen, Vorrang vor der Sicherheit der Benutzer. Um Konkurrenz zu unterbieten, werden auch billige, aber unsichere Komponenten bei der Herstellung genutzt. Geräte, die in Fernost hergestellt werden, sind oft die am meisten gefährdeten und werden am häufigsten gehackt. Der größte bislang bekannte Hack, der Kinderspielzeug betraf, war der des Hongkong-basierten VTech, der die Daten von 6,4 Millionen Kindern ausspähte. Bei diesem Vorfall wurden aus den Kinder-Profilen Namen, Geschlecht und Geburtsdatum ausgelesen. Noch befremdlicher wirkt ein aktuelles Beispiel aus den USA: Dort war jüngst ein Teddy-Bär mit Internet-Schnittstelle durch einen Datendiebstahl betroffen. Hacker drangen in den Server des Anbieters CloudPets ein, stahlen über 800.000 Kundendaten und hatten Einblick in persönliche Sprachnachrichten zwischen Eltern und Kindern.