Seit Monate läuft die PR für Second Life auf Hochtouren. Unzählige Presseberichten loben die virtuelle Welt als die nächste Generation des Internets. Doch bei Second Life ist nicht alles Gold was glänzt. Fünf Gründe, die Second Life entzaubern:
1. Community-System skaliert schlecht
Dank sehr guter Berichterstattung in den Medien, konnte Second Life in den vergangenen Monaten ein erhebliches Wachstum an Nutzern verzeichnen. Doch die Infrastruktur des Anbieters Linden Labs, kann nicht mit den gestiegenen Nutzerzahlen mithalten. Angeblich benötigt Linden Labs über 2000 Server, um das System stabil zu betreiben. Nicht genug, denn das System leidet seit Monaten unter einer schlechten Performance und die Usability ist miserabel. Alte Second Life Hasen verlassen genervt die Plattform.
2. Benutzerzahlen sind unrealistisch hoch
Der Unterschied zwischen registrierten Benutzern und regelmäßigen Spielern beträgt 90%. Laut einer Aussage des Linden Labs CEO Philipp Rosedale, bewegt sich nur eine Minderheit der 165 Millionen registrierten Nutzern ausgiebig in der Welt von Second Life. Die Mehrzahl der User belässt es bei einem einmaligen Test. Hinzu kommen Spieler, die sich mehrer Identitäten in Second Life zulegen.
3. Der Medienbluff
Vermutlich hat sich ein Großteil der Journalisten, die über Second Life in der Vergangenheit berichteten, nicht wirklich ausgiebig mit dem System beschäftigt haben. Denn sonst wären Presseartikel mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger euphorisch ausgefallen. Sehr viele der vergangenen Second Life Reportagen, zählen zur Kategorie “Hofberichtserstattung” für Linden Labs. Nun scheint sich das Blatt etwas zu wenden. In letzter Zeit gibt es auch verstärkt Journalisten, die sich kritisch mit dem Thema Second Life beschäftigen.
4. Alter Wein in neuen Schläuchen
Nicht zuletzt erinnert der Hype um Second Life verdächtig an die Boomjahre 1998 – 2002. Damals kreierte das deutsch-amerikanische Unternehmen blaxxun virtuelle Welten u.a. für Canal + und die Deutsche Telekom. Der Börsengang von blaxxun scheiterte und das Unternehmen schlidderte im März 2002 in die Insolvenz. Das Ende einer Hype-Story.
5. Wer wird reich mit Second Life?
Die Antwort ist einfach: die Investoren bei Linden Labs und das Management. Die in der Presse kolportierten Erfolgsmeldungen über Spieler die in Second Life reich werden, sind moderne Mythen. 350 Lindendollars entsprechen ca. einem Euro. Sollten die virtuellen Second Life Immobilien Millionäre Ihren Besitz versilbern, wäre Aufgrund der Überangebotes an Immobilien und der schlechte Wechselkurs der reale Gewinn bedeutend geringer. Auch eCommerce für virtuelle Second Life Artikel ist kein lohnendes Geschäft: Angeblich hat Adidas virtueller Second Life Shop bislang Waren mehr als 1,2 Million Linden-Dollar umgesetzt. Dies entspricht 3.400 US-Dollars, oder umgerechnet ca. 2.560 Euro! Wenig Geld für viel Aufwand.