Na dann machen wir halt auf Open Source…
…ist nicht immer die Lösung. Hersteller von proprietärer Software haben es in engen Märkten unheimlich schwer, wenn das eigene Software-Produkt nicht Marktführer ist. Zu diesen Märkten zähle ich CMS, CRM und eCommerce. Ich bin seit Jahren mit Geschäftsführern von proprietären Software-Häusern im Dialog, wenn dort darüber nachgedacht wird ein Open Source Strategie anzuwenden.
Meistens komme ich zum Schluß, daß für eine Software die zukünftige Lizensierung als “Open Source Produkt” keine Zukunftssicherung darstellt. Dabei unterliegen die meisten Gesprächspartner einfach einem Trugschluß, wenn sie meinen Kosten einsparen zu können, in dem Sie eine proprietäre Software zukünftig als Open Source verfügbar machen.
Hier die größten Irrtümer:
1.) “Wir sparen Entwicklungskosten, in dem wir die Entwicklung auf die Open Source Gemeinde outsourcen”
Nein, es wird in den seltensten Fällen gelingen ein Software-Produkt am Leben zu halten, ohne die Entwicklung mit Cash zu fördern. Große erfolgreiche Open Source Projekte verfügen oftmals über ein finanzstarkes Funding-Programm, das in einem Wettbewerb der Ideen die besten Entwickler für einen Meilenstein einkauft.
2.) “Durch Open Source sichern wir uns einen Vertriebsvorteil.”
Es zeigt sich leider, dass dies meisten proprietären Software-Hersteller nicht in der Lage sind den Open Source Gedanken kosequent umzusetzten. Warum? Wenn die gesamte Unternehmensstruktur und -philosophie auf dem Prinzip propritärer Software basiert, dann kann eine Open Source Philosophie im Unternehmen nicht gelebt werden. Die Folge sind Brüche in der Unternehmens- und Produktkultur.
3.) “Durch Open Source entwickelt sich unser Produkt schneller und nachhaltiger.”
Sofern sich Entwickler finden die mitmachen – vielleicht. Tatsache ist, Entwickler, insbesondere Open Source Entwickler sind meist eitle Gestalten. Sie möchten nicht nur guten Code produzieren, sondern zeigen, dass Sie den BESTEN Code produzieren. Die Beteiligung an einer Open Source Community hat sehr viel mit Anerkenntnis und Wertschätzung zu tun. Dies führt dazu, dass eine bestehende komplexe Software kaum Entwickler findet die bereit sind, sich in diese einzuarbeiten, da diese NIE den Ansprüchen eines Open Source Entwicklers entsprechen wird. Zu dem muss die Software-Entwicklung im eigenen Haus lernen mit Ratschlägen von Open Source Entwicklern umzugehen. Das klappt kaum.
Unter diesen Gesichtspunkten, bin ich gespannt ob es der Living-e AG gelingt, das CMS WebEdition in ein lendiges Open Source Projekt zu überführen.