In der Öffentlichkeit liegt der Fokus in der Terror-Debatte auf Bomben, Attentate, Nuklearmaterial und Biowaffen. Wahrlich es ist ein Horror-Arsenal an möglichen Gefahren, dass uns als Bürger vorgehalten wird.
Doch selten wird öffentlich darüber gesprochen, dass Infrastrukturen ein effektives Ziel für Saboteure darstellen. So ist die reibungslose Kommunikation der Lebensnerv der globalen Weltwirtschaft. Ohne transkontinentalen Datenverkehr kommt die Weltwirtschaft zum Stillstand. Wie sensibel das weltweite Kommunikationsnetz ist, zeig ein Ereignis im Januar. Die Beschädigung mehrerer Glasfaserkabel im Mittelmeer und Persischen Golf hat den Datenverkehr zwischen Europa, den Golfstaaten, Indien und China empfindlich gestört. Es herrschte Stau im Datenverkehr. Doch ein solcher Stau beeinträchtigt die Wirtschaft empfindlich. In einer Zeit, in der komplette Fabriken in Asien von Europa aus gesteuert werden, hat eine unterbrochenen oder langsame Datenverbindung verheerende Folgen.
Seekabel sind also ein empfindliches Ziel für Attentäter. Zumal es nur eine Handvoll wichtiger Überseekabel gibt, deren Trassen gebündelt verlaufen. Für $250 kann man sich beim Anbieter TeleGeography eine Übersichtskarte mit den wichtigsten Kabeltrassen kaufen. Neben dem Streckenverlauf der Kabel wird auf dieser Karte auch deutlich, dass es an Land wenige zentrale Backbone-Knoten gibt, bei denen die Kabel zusammenlaufen. Diese Backbone-Knoten sind die Achillesferse der globalen Kommunikationsgesellschaft.
Wenn mir also demnächst jemand mit dem Thema “Angst vor Bombenattentäter” kommt, kann ich nur lachen. Attentate auf Kabeltrassen oder Backbone-Knoten würden unser globales Wirtschaftssystem ungleich härter treffen. Die Vorbereitungen für ein solches Szenario sind denkbar einfach: $250 für eine Übersichtskarte der Tiefseekabel, Recherche in Google-Maps und vor Ort.