Fernsehschrott – endlich einer der es Ausspricht

Kritik am Fernsehen ist heutzutage so einfach. Sollte mann meinen. Obwohl uns auf fast allen Kanälen pausenlos gequirlte Kacke entgegen strömt, hält sich das Echo von Kritikern in Grenzen. Warum eigentlich? Ist das schon Resignation?

Zum Glück gibt es das Internet. Zum Glück gibt es Blogs. Einer meiner neuen Favoriten ist der Blog “Der Bildschirmarbeiter“. Endlich sagt einer mal, für welchen Mist im deutschen Fernsehen landesweit Strom vergeudet wird.

Wenn Geeks bloggen ist es einfach anders

Während ich in der Küche stehe und für den Hund frischen Lammpansen zubereite erreicht mich eine Einladung vom bloggenden Geek Jans Küchenblog.

Blog triff Gastro ist Jan’s jüngste Aktion. Beim Lesen des kulinarischen Programms läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Und das will was heißen, denn im Moment köchelt der Pansen im Topf und verpestet die ganze Wohnung. So einen Gestank können nur Hunde gut finden.

Aber zurück zu Jans Küchenblog, den ich liebgewonnen habe. Denn Jan ist einer echter kochender Geek. Man spürt es beim Lesens seines Blogs, hier offenbart jemand seine Leidenschaft. Ehrlich und beharrlich ist Jan am Bloggen.

Dank bloggende Geeks wie Jan und tollen Blogs wie Jans Küchenblog erübrigen sich selbst reflektierende Podiumsdiskussion zum Thema Bloggen endgültig. Natürlich hat der geduldige Zuhörer einen diebischen Spaß daran, wenn sich Herr Jörges und Don Alphonso beharken. Aber das ist Entertainment und zeigt nur wie groß die Kluft zwischen dem Ethos der  schreibenden “Profis” und bloggenden “Amateuren” bereits ist.

Dabei ist Bloggen doch einfach nur toll, wenn es authentisch von Personen mit Leidenschaft betrieben wird. Und so schön bunt und vielfältig ist die Blogosphäre, dass immer wieder es Spass macht eine Perle unter den zahlreichen Blogs zu finden.

So, der Pansen ist fertig.

Abstrus: barrierfreies Videoportal

Nach zehn Jahren Erfahrung mit Pflichtenhefte wundert mich fast nichts mehr. Ich bin ja nicht begriffsstutzig und kann die Entstehungsgeschichte von Ausschreibungstexte nachvollziehen. Allerdings musste ich bei dieser Wortschöpfung drei mal nachlesen: “…barierrefreies Videoportal…”

Kann mir mal einer erklären, wie das funktionieren soll? Videos sind durch das Medium “Film” per se eine Barriere für sehbehinderte oder hörbehinderte Menschen. Barrieren lassen sich vielleicht durch Untertitel und Meta-Informationen senken, aber nicht abbauen.

Einen guten Artikel zum Thema “Barrierefreiheit” gibt es bei Jens Meiert.

Hmm… und was schreibe ich jetzt ins Angebot?

AT&T Downloadfilter ist quatsch

Illegale Downloads über Filesharing-Dienste sind ein Dorn im Auge der Medienkonzerne.  Auch bei den Providern entstehen durch die Nutzung Peer-to-Peer Netzwerken erheblicher Traffic, welcher am langen Ende Kosten verursacht.  Kein Wunder, dass in diesen Industriezweigen mit Verzweiflung nach heilbringenden Lösungen gesucht wird. Der jüngste Vorschlag von AT&T ist ein solches Heilversprechen, dass den lahmen Kranken allerdings nicht wieder gehen lassen wird.

AT&T stellt sich das Filtern von Peer-to-Peer Inhalten ungefähr wie folgt vor: der Provider erhält Zugriff auf ein Verzeichnis mit “Fingerprints” digitaler Medieninhalte. Gleichzeitig lauscht der Internet-Zugangs-Provider in den Datenverkehr der User. Werden Daten über das Peer-to-Peer-Protokoll ausgetauscht,   überprüft der Filter beim Provider das Datenmaterial auf Übereinstimmungen mit Fingerprints.

Krude Idee

Mal ehrlich, wie schräg ist das den? Generell herrscht bei den Medienkonzerne eine feindliche Grundstimmung gegen Internet-Nutzer. Schließlich sind diese ja potentielle Copyright-Verletzer. Neben juristischen Fight und Fear Kampagnen, würden die Film- und Musikgiganten uns Internet-User auch noch gerne der Vollüberwachung unterziehen. Hallo, wie krank ist das denn?

Zumal der Vorschlag von AT&T zum Filtern von Peer-to-Peer-Netzwerken technisch sehr einfach zu umgehen ist. Bislang werden solche Inhalte unverschlüsselt zwischen den einzelnen Peers ausgetauscht. Ein Abgleich der Datenströme mit Fingerprints, läßt sich durch eine simple Verschlüsselung der Datenströme zwischen den Teilnehmern verhindern.

Und was dann liebe Medienkonzerne? Kommt dann als nächstes die Forderung, dass die NSA eingreifen soll, um verschlüsselte Peer-to-Peer Netzwerke zu knacken?

Die Medienindustrie führt derzeit einen absurden Kampf gegen überholte Geschäftsmodelle. Dies ist eine gute Zeit für krude Ideen.

Babymord: Mutter verspeist Kinder!

Na mach diese Überschrift neugierig? Ich nehme es vorweg. Dieser Text wird mordlustige Gaffer enttäuschen, weil er sich mit Überschriften befasst. Denn reißerische Überschriften sind ein Phänomen des Web 2.0.

Bei reißerischen Überschriften, denke ich zuerst an die “Kunst” der Bild. Hier schafft es eine Redaktion ein komplexes Thema in einer kurzen Überschrift zu verdichten und zu überspitzen. Gerade zu enttäuscht war ich, als ich heute morgen beim Bäcker einen kurzen Blick auf die heutige Bild werfen konnte:

“Eisbären Drama im Zoo: Sie hat Ihre jungen gefressen”

Liebe Redakteur, wo ist den euer Gespür für Schlagzeilen? Ich hätte getitelt “Babymord: Mutter verspeist Kinder!” oder noch besser “Das Monster von Nürnberg: Sie aß Ihre Babies”. Ich schweife an dieser Stelle zu weit ab. Das eigentliche Anliegen dieses Postings sind ja Überschriften im Web 2.0.

Das Internet ist ein schnelllebiges Medium. Dies gilt besonders für Nachrichten und Meldungen. Unablässig strömt eine Flut von Nachrichten ins Web. Diese konkurieren um  die Aufmerksamkeit der User. Doch Aufmerksamkeit ist ein begrenztes Gut. Deshalb bekommt der Überschrift von Nachrichten im Web eine besondere Bedeutung zu. Ja, ich gehe soweit zu Behaupten, dass sich Überschriften von Meldungen durch das Web stilistisch verändern. Sie werden kurz, prägnant und haben eine Tendenz zum reißerischen. Etwas à la Headliner einer Bild.

Surival of the fittest 

Durch Nachrichten-Portale wie Digg, Yigg oder Webnews wird das Aufmersamkeitserhaschen noch verstärkt. Hier zählt der erste Blick. Wenn eine Überschrift nicht ins Auge sticht, wird die Meldung nicht gelesen, folglich wird diese nicht Bewertet und versinkt in den Tiefen des Web 2.0 Ozeans. Meldungen mit “interessanten” Überschriften haben in diesem surival of the fittest einen Vorteil. Bleibt der Leser an einer Überschrift hängen, so ist die Wahrscheinlichkeit eine Bewertung zu erhalten groß.

Okay, es kommt natürlich auch noch auf den Text unter einer Überschrift an. Doch die Überschrift ist das prägende Element. Daher neigen Überschriften im Web 2.0 zum Boulevard. Ich finde das bedauerlich. Denn, wo bleibt die sensible und bedächtige Überschrift?

Übrigens an dieser Stelle noch mein Beileid an den Nürnberger Zoo. Die Aussicht auf ein millionenschweres Merchandising wie bei Knut haben sich buchstäblich “im Magen der Mutter” aufgelöst.

Einen habe ich noch: “Babymord von Nürnberg: Mörderin zeigt keine reue”.

Guten Appetit.

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