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Warum Google sich für Luftfahrt interessiert

Wer würde nicht gerne die Businesspläne von Google und Google+ kennen? Welches Potential sehen die Anbieter der grossen social Networks und sozialen Diensten in den gesammelten Daten? Welche Möglichkeiten gibt es, dieses riesige Potential an persönlichen Daten in bares Geld zu verwandeln?

Werbung? Ach Gott, wer jetzt an Werbung denkt, denkt leider viel zu kurz. Es lohnt sich einen Blick auf die Aktivitäten der grossen Player zu werfen, die aus Sicht des €žKerngeschäftes€œ Werbung eigentlich keinen grossen Sinn machen. Google beispielsweise hat im vergangenen Jahr mit ita software den weltweit führenden Software-Anbieter für Flugbuchungssysteme gekauft (ich bin neulich bei einer Kunden-Recherche eigentlich eher zufällig über dieses Aquise gestolpert).

Warum sollte Google in einen solches Marktfremdes Segment einsteigen €“ nur um uns im Ergebnis der Google Suche ein nettes Snippet mit Flug-Routen und Preise präsentieren zu können? Kann sein. Das wäre allerdings ein netter Luxus, den man sich in Mountain View leistet.

Google Flightsearch Snippet

Betrachten wir diese Firmenübernahme doch einmal im Kontext von Datamining – und einer zukünftigen Verwertungsstrategie von Daten aus sozialen Netzwerken.

Über die System von ita laufen weltweit ein Großteil der globale Flugbuchungen. Ein brennendes Thema der Luftfahrtbranche ist Sicherheit. Neben dem Preis für Flugbenzin ist deren größte Sorge:

€žWie erkenne ich böse Bube möglichst früh und am Besten bevor Sie ein Flugzeug betreten.€œ

In Systeme, die die Luftfahrt- und den Reiseverkehr absichern werden nach 9/11 Unsummen investiert. Ziel ist es, einen Passagier frühzeitig eindeutig zu verifizieren. Kein leichtes Unterfangen. Dabei werden eine Vielzahl von Parametern zu Rate gezogen. Die Wahl des Menüs an Board ist nur einer von vielen Parametern. Bei der Suche nach bösen Buben gilt es die Nadel im Heuhaufen zu finden.

Datamining in social Networks ist bei dieser Absicherung ein Instrument das von Sicherheitsbehörden und Geheimdienste genutzt wird. Dabei spielen Elemente wie das soziale Umfeld, Vorlieben und Behaviour Tracking eine wichtige Rolle.

Was wäre, wenn das soziale Profil einer Person beispielsweise Verknüpfungen zu radikalen Randgruppen aufweist? Oder aber, eine Person im Internet häufig nach €žStickstoffdünger€œ in Google sucht und danach einen Flug nach New York bucht. Würden Sie eine solche Person ohne weiteres an Bord eines Flugzeuges steigen lassen? Bingo! Unter diesen Aspekte macht die Aquise von ita software schon mehr Sinn. Mit dem Datenpotential von Google ergeben sich neue Auswertungsmöglichkeiten im Sicherheitsbereich.

Wer übrigens meint facebook ist an dieser Stelle aussen vor, dem sollte die Aquise von Instagram – unter dem Gesichtspunkt – der Gesichtserkennung zu denken geben.

Welcome to the brave new world.