Ausgespielt
Als echter Junger aus Göppingen, bin ich selbstverständlich mit einer Modelleisenbahn aufgewachsen. Wie schon mein Vater, von seinem Vater eine elektrische Eisenbahn von Märklin bekommen hatte, wurde auch wir Jungs mit einer solchen beschenkt.
Gerne denke ich an unser Spiel mit der Eisenbahn zurück. Es war eine schöne Zeit und gelernt haben wir Jungs auch was: den Unterschied zwischen Gleich- und Wechselstrom, wie man Zugkatastrophen simuliert, daß eine Katze durchaus für massive Störungen im Zugverkehr sorgen kann… und noch vieles mehr.
Denke ich an die Zeit mit unserer Modelleisenbahn, werde ich also wehmütig.
Traurig stimmt mich die aktuelle Meldung aus dem Handelsblatt. Märklin, unser heimischer Hersteller der geliebten Modeleisenbahn steht vor einem Scherbenhaufen. Nachdem es unter der Regie des Finanzinvestors Kingsbridge nicht gelungen war, daß das Unternehmen schwarze Zahlen schreibt, kann jüngst nicht mehr das Gehalt an Mitarbeiter überwiesen werden.
Am langen Ende ist es Märklin nicht gelungen, sich mit seinen Spielwaren am Markt erfolgreich zu positionieren. Der junge Nachwuchs an spielt lieber mit dem Computer Railroad-Tycoon. Und die Generation der Rentner tut sich zunehmends schwer, mit dem teuren Hobby Modelleisenbahn. Dazu kommen noch Misswirtschaft im Management und unstete Strategien.
Meine Modelleisenbahn steht übrigens gut in Kisten verpackt auf dem Dachboden. Jüngst haben wir in unserer Familie zuwachs bekommen – eine Tochter. Schlecht für die elektrische Eisenbahn.