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So schützt man sich vor Datenklau am US Zoll

Die Geschäftswelt steht Kopf: der US Zoll erlaubt sich Laptops bei der Einreise in die USA zu durchforsten und Daten zu kopieren. Alles im Sinne des Anti-Terror-Kampfes *Hüstel*.

Wer Angst vor Wirtschaftsspionage hat kann sich schützen. Allerdings sollte man sich auf keinen Fall die Empfehlung des DIHK verlassen und sensible Daten bei Reisen in die USA sich einfach per E-Mail nachschicken lassen. Dies ist genau so unsicher, wie die Daten auf dem Laptop zu belassen. Eine unverschlüsselte Mail kann problemlos gescannt werden. Und warum sollte die NSA nicht auch beim E-Mail Verkehr lauschen?

Also vergessen wir die Schnapsidee des DIHK. Es gibt nur zwei Methoden die vor einem Datenklau schützen:

1.) Verschlüsselung von sensiblen Daten in einem Krypto-Container auf dem Laptop. Dieser Container verwahrt die Daten sicher vor dem Zugriff durch Dritte und ist zudem nur schwer auf dem Laptop zu identifizieren. Ein dazu passendes Open Source Programm ist TrueCrypt

2.) Verschlüsselung von E-Mails mittels  Open PGP. Das drauf aufbauende Programm Enigmail OpenPGP ist als Plugin für Thunderbird erhältlich. Damit lassen sich E-Mails und Anhänge sehr wirkungsvoll verschlüsseln.

Aber ganz unabhängig von den Begierden der US-Behörden: sensible Daten sollte man so oder so nie und nimmer unverschlüsselt auf seinen Laptop speichern oder per E-Mail verschicken.

Bitte mitlesen… denn wer verschlüsselt schon E-Mails?

Während ich mir die schönstem Plagiate chinesischer Hersteller anschaue, denke ich über die Sicherheitsphilosophie vieler Unternehmen nach. IT-Abteilungen neigen dazu, beim Thema Security nicht zu sparen. Um Netzwerke abzuschotten werden für Unsummen die besten Firewalls und Intrusion-Detection-Systeme angeschafft. Das ist richtig.

Doch was bringt das abgeschottete System, wenn Mitarbeiter unverschlüsselt brisante Daten per E-Mail versenden?

Technische Zeichnungen und sensible Dokumente kursieren so unverschlüsselt im Internet und sind für Industriespionen ein gefundenes Fressen. Das Problem ensteht auf zwei Seiten: Anwender mit mangelndem Sicherheitsbewußtsein und technisch komplizierte Verschlüsselungsmethoden.

Das erste Problem lässt sich durch eine intensive Aufklärung der Anwender und einer konsequenten Sicherheitspolitik lösen. Das zweite Problem ist leider schwieriger.  Es gibt leider keine Wunderwaffe für das reibungslose verschlüsseln von E-Mails. Sichere Methoden verlangen Disziplin und Know-How vom Anwender.

Wir selbst setzen in unserem Unternehmen bei der Verschlüsselung auf OpenPGP/GnuPGP. Firmenintern funktioniert dies prima, doch im Alltag mit Kunden, Partnern und Lieferanten stellt dieses komplexe Verschlüsselungsverfahren die reibungslose Kommunikation oftmals auf die Probe.

Ich sehe aber keine Alternative.

In den letzten zehn Jahren Tätigkeit sind mir so manche kreative Methoden von Anwender unter die Augen gekommen.

Meine Hitliste, der unsicheren Schutzmethoden:

  1. Schützen einer Excel-Tabelle mit der Excel-Passwort-Funktion
  2. “Verstecken” von sensiblen Informationen in beigefügten Dokumenten (z.B. Powerpoint)
  3. Verteilen von sensiblen Informationen auf mehrer E-Mails: URL, Name, Passwort
  4. ZIP-Archive per Passwort schützen und Passwort per E-Mail versenden
  5. Verschicken sensibler Textinformationen als Grafik im Anhang