Monthly Archives: Mai 2007

Webinale Open: Social Media, YIGG und Co.

Konferenzen sind so eine Sache. Mann muss bei Vorträgen die Rosinen picken. Glück und Gespür für interessante Referenten und Themen ist gefordert. Neben dem Thema zählt auch der Referent.

Okay, wie ist es heute auf der Webinale 07, einer Konferenz zum €žSocial Web€œ?

Das Positive: Zwischen all den Sprechblasen, New-Economie-Hansel und Selbstdarstellern, gibt es lohnenswerte Vorträge. Bisher ist die Konferenz also überwiegend gut.
Webinal Open

Einen sehr schönen Vortrag hat heute Morgen Frank Puscher zum Thema€žUsability und Personalisierung€œ gehalten. Wer es bis Dato noch nicht erkannte: die Webseite der Deutschen Bahn ist wirklich ein Graus. Ich habe diesen Dienst mangels Benutzbarkeit schon vor einem Jahr entnervt abgeschworen und er ist wirklich kein bischen besser geworden. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, wie viele Consultants einen solchen Unfug produzieren können. Die Bahn baut im Service online Ticket gekonnt Hürden ein, die verzweifelte Nutzer überwinden sollen €“ ein Dankeschön nach Berlin.

Neben schönen Beispielen und Grausamkeiten, lieferte Frank Puscher ein paar nette Tipps für Macher und Betreiber von online Diensten. Danke, ich habe mir die neuen Tipps gemerkt ;)

Ein absoluter Flop war der Vortrag von Dr. Thomas Allgaier von ID-Media zum Thema €ž
Markenkommunikation in Communities und virtuellen Welten€œ. Wenig Neues und viele Bubbles. Und beim besten Willen: €žSecond Live€œ ist schon wieder so etwas von out… erzähl mir bitte nicht wie dolle das ist.

Trotz andere Darstellung des Redners: eine Markencommunity wie die €žT-Community€œ ist ein Groschengrab, eines verzweifelten Telekommunikationsunternehmens, welches schon vor Jahren den kommunikativen Draht zum Kunden verloren hat. Jetzt verliert das Unternehmen des Draht zum Festnetzanschluss. Da hilft auch keine T-Community.

Schön auch der Aufruf am Ende des Vortrages, sich bei ID-Media zu bewerben… Ähmm, das selbe Spiel wie vor 5 Jahren. Für Newbies, die ID Media aus alten New-Economy-Zeiten nicht kennen vielleicht eine nette Opportunity ;) Der Kenner schmunzelt.

Im Moment hält Michael Reutter einen Vortrag zum Thema Social Media am Beispiel für €žYIGG€œ. Für diejenigen, die YIGG, DIGG und Co nicht kennen ein lohnenswerter Vortrag. Interessant sind die Hintergrundinformationen zur Evolution der YIGG Community.

Für Statistiker:
48% der registrierten YIGG User stellen regelmäßig oder ab und zu Beiträge ein. Wenn diese Zahl zutrifft, kein schlechter Wert.

Das Resümee von Michael Reuter am Ende des Vortrages; €žDas ‘Social’ in Social Media ernst nehmen. Ein guter Tipp für die Macher der T-Community.

Adbusters: Wenn Werbebotschaften entzaubert werden

Werbung lügt und manipuliert. Nicht immer, aber oft. Das “kleine Pausenbrot” besteht vorwiegend aus Zucker und macht unsere Kinder fett, der Luxus-Turnschuh für 200 ‚¬ wurde für 83 Cent menschenunwürdig produziert und für den “sauberen” Kraftstoff werden in Nigeria ganze Landstriche mit Öl verseucht.

Ja, bei so mancher Werbebotschaft kann man buchstäblich kotzen, sobald man näher die Umstände betrachtet unter denen der Hersteller ein beworbene Produkt erzeugt. Das sage ich bewusst als jemand, der beruflich tagtäglich mit Werbung und Marketing in Berührung kommt. Als ein Teil des Systems. Aber eine kritische Selbstreflexion ist bekanntlich gut für das Karma.

Adbusters und Culturejammer

1989 gründeten Kalle Lasn und Billie Schmalz in Vancouver die Bewegung der Adbusters mit dem gleichnamigen Magazin. Mittlerweile ist aus den Adbusters eine globale Bewegung entstanden, die sich gegen die Auswüchse von Konsum und Werbung richtet.

Ein wichtiges Medium der Aktivisten ist das “Defacement” von bekannten Werbebotschaften. Durch die Verfremdung des Werbemotivs, werden die Absender von Werbebotschaften demaskiert. Eine raffinierte künstlerische Antwort auf manipulative Instrumente der Werbung:

Adbusters Spoof Ad

Mehr hintersinnige Defacements gibt es unter: http://adbusters.org/spoofads/

Lebewohl Freehand – die Guten gehen immer zuerst!

RIP Freehand

Freehand, Du warst mir lange Jahre ein treuer Begleiter. So manch kniffelige Aufgaben haben wir zusammen gut gelöst und viele Nächte haben wir gemeinsam verbracht.

Gewiss, Dein Tod kam nicht unvorbereitet. Das Adobe nach dem Kauf, Deine Entwicklung bald einstellen würde war leider vorauszusehen.

Doch als die Nachricht heute kam, war es für mich ein Schock.

Freehand, Du warst ein gutes Stück Software. Natürlich hattest Du auch Macken und Fehler, aber auch diese werde ich bald schmerzlich vermissen. Kein Illustrator und Indesign werden Dich je ersetzen können.

Freehand mein treuer Gefährte, Du hast für immer einen Platz in meinem Herzen.

COM-mt-nicht-gut-an-BOTS

Blogger Martin Weigert siniert in seinem Blog zweinull.cc, darüber, warum das Produkt comBOTS der ehemaligen Web.de AG bis dato kein Renner ist.

Zur Erinnerung: Im Juli 2006 schrieb die ComBOTS AG zur Vorstellung des Produktes in einer Pressemeldung euphorisch:

“Die ComBOTS AG (ISIN: DE000CMBT111) vereinfacht ab heute die persönliche, digitale Kommunikation über das Internet revolutionär.”

Ich konnte danach das Produkt als Pretester unter die Lupe nehmen und war einfach nur enttäuscht. Von Revolution keine Spur. comBOTS ist just an other instant messanger mit einem hübschen Benutzerinterface. Das Besondere und Innovative konnte ich einfach nicht finden. Stattdessen hatte ich durch comBOTS plötzlich Avatare-Bildchen auf meinem Desktop, die sich dort aufdringlich breit machten. Nee, das war nix.

Postitv anzumerken: comBOTS lies sich glücklicherweise schneller deinstallieren, statts installieren. Mein Desktop gehört wieder mir!

Hubertusjagd im Internet

a) Die Hubertusjagd ist eine Treibjagd, die am 3. November traditionell zum Hubertustag stattfindet.

b) Im Web fand die erste virtuelle Hubertsjagd erstmalig am 11. Mai 2007 statt.

An verschiedenen Stellen im Internet sind zum Fall des “Atze Schröder vs. Wikipedia” kleine Buschbrände entfacht. Die Administratoren im Heise Forum versuchten das Kommentar-Feuer der User auszupusten und hatten es dadurch noch mehr entfacht. Auch der Blogger Udo Vetter, im Gegensatz zu Heise kein Presseorgan, hatte mit Kommentatoren in seinem Blog zu kämpfen.

Im Heise Forum spielten sich groteske Szenen ab. Trotzig wehrten sich User dagegen, den bürgerlichen Namen des Comedian Atze Schröder nicht veröffentlichen zu dürfen. Es folgte ein Edit-War zwischen Usern und Administratoren.

Der Verlag hatte die Reaktion der User geradezu provoziert. Denn übervorsichtig benutzte Heise beim Verfassen, des Artikels “Atze Schröder gegen Wikipedia” die Zensur-Schere im Kopf. Tunlichst vermied der Journalist die Nennung des bürgerlichen Namens von Atze Schröder im Artikel. Zudem wurde der Artikel nach der Veröffentlichung in einer Passage entschärft. Dieses Verhalten, hatte die Stimmung im Forum angeheizt.

In der Masse reagieren Internet-User eben wie ein kleines trotziges Kind. Und so mussten alle die Trotzreaktionen dieses Görs ertragen. Die Vita des Darstellers von Atze Schröder wurde von den Usern bis ins kleinste Detail seziert. Ein Fall von Cyberstalking.

Am Ende hat die Hubertusjagd vom 11. Mai allen geschadet:

Dem Ansehen des Comedian Atze Schröder, dem Journalismus, der deutschen Rechtsprechung und der jagenden Meute, die als hässlicher Internet-Mob dasteht.

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