Author Archives: mirko

Adbusters: Wenn Werbebotschaften entzaubert werden

Werbung lügt und manipuliert. Nicht immer, aber oft. Das “kleine Pausenbrot” besteht vorwiegend aus Zucker und macht unsere Kinder fett, der Luxus-Turnschuh für 200 ‚¬ wurde für 83 Cent menschenunwürdig produziert und für den “sauberen” Kraftstoff werden in Nigeria ganze Landstriche mit Öl verseucht.

Ja, bei so mancher Werbebotschaft kann man buchstäblich kotzen, sobald man näher die Umstände betrachtet unter denen der Hersteller ein beworbene Produkt erzeugt. Das sage ich bewusst als jemand, der beruflich tagtäglich mit Werbung und Marketing in Berührung kommt. Als ein Teil des Systems. Aber eine kritische Selbstreflexion ist bekanntlich gut für das Karma.

Adbusters und Culturejammer

1989 gründeten Kalle Lasn und Billie Schmalz in Vancouver die Bewegung der Adbusters mit dem gleichnamigen Magazin. Mittlerweile ist aus den Adbusters eine globale Bewegung entstanden, die sich gegen die Auswüchse von Konsum und Werbung richtet.

Ein wichtiges Medium der Aktivisten ist das “Defacement” von bekannten Werbebotschaften. Durch die Verfremdung des Werbemotivs, werden die Absender von Werbebotschaften demaskiert. Eine raffinierte künstlerische Antwort auf manipulative Instrumente der Werbung:

Adbusters Spoof Ad

Mehr hintersinnige Defacements gibt es unter: http://adbusters.org/spoofads/

Lebewohl Freehand – die Guten gehen immer zuerst!

RIP Freehand

Freehand, Du warst mir lange Jahre ein treuer Begleiter. So manch kniffelige Aufgaben haben wir zusammen gut gelöst und viele Nächte haben wir gemeinsam verbracht.

Gewiss, Dein Tod kam nicht unvorbereitet. Das Adobe nach dem Kauf, Deine Entwicklung bald einstellen würde war leider vorauszusehen.

Doch als die Nachricht heute kam, war es für mich ein Schock.

Freehand, Du warst ein gutes Stück Software. Natürlich hattest Du auch Macken und Fehler, aber auch diese werde ich bald schmerzlich vermissen. Kein Illustrator und Indesign werden Dich je ersetzen können.

Freehand mein treuer Gefährte, Du hast für immer einen Platz in meinem Herzen.

COM-mt-nicht-gut-an-BOTS

Blogger Martin Weigert siniert in seinem Blog zweinull.cc, darüber, warum das Produkt comBOTS der ehemaligen Web.de AG bis dato kein Renner ist.

Zur Erinnerung: Im Juli 2006 schrieb die ComBOTS AG zur Vorstellung des Produktes in einer Pressemeldung euphorisch:

“Die ComBOTS AG (ISIN: DE000CMBT111) vereinfacht ab heute die persönliche, digitale Kommunikation über das Internet revolutionär.”

Ich konnte danach das Produkt als Pretester unter die Lupe nehmen und war einfach nur enttäuscht. Von Revolution keine Spur. comBOTS ist just an other instant messanger mit einem hübschen Benutzerinterface. Das Besondere und Innovative konnte ich einfach nicht finden. Stattdessen hatte ich durch comBOTS plötzlich Avatare-Bildchen auf meinem Desktop, die sich dort aufdringlich breit machten. Nee, das war nix.

Postitv anzumerken: comBOTS lies sich glücklicherweise schneller deinstallieren, statts installieren. Mein Desktop gehört wieder mir!

Hubertusjagd im Internet

a) Die Hubertusjagd ist eine Treibjagd, die am 3. November traditionell zum Hubertustag stattfindet.

b) Im Web fand die erste virtuelle Hubertsjagd erstmalig am 11. Mai 2007 statt.

An verschiedenen Stellen im Internet sind zum Fall des “Atze Schröder vs. Wikipedia” kleine Buschbrände entfacht. Die Administratoren im Heise Forum versuchten das Kommentar-Feuer der User auszupusten und hatten es dadurch noch mehr entfacht. Auch der Blogger Udo Vetter, im Gegensatz zu Heise kein Presseorgan, hatte mit Kommentatoren in seinem Blog zu kämpfen.

Im Heise Forum spielten sich groteske Szenen ab. Trotzig wehrten sich User dagegen, den bürgerlichen Namen des Comedian Atze Schröder nicht veröffentlichen zu dürfen. Es folgte ein Edit-War zwischen Usern und Administratoren.

Der Verlag hatte die Reaktion der User geradezu provoziert. Denn übervorsichtig benutzte Heise beim Verfassen, des Artikels “Atze Schröder gegen Wikipedia” die Zensur-Schere im Kopf. Tunlichst vermied der Journalist die Nennung des bürgerlichen Namens von Atze Schröder im Artikel. Zudem wurde der Artikel nach der Veröffentlichung in einer Passage entschärft. Dieses Verhalten, hatte die Stimmung im Forum angeheizt.

In der Masse reagieren Internet-User eben wie ein kleines trotziges Kind. Und so mussten alle die Trotzreaktionen dieses Görs ertragen. Die Vita des Darstellers von Atze Schröder wurde von den Usern bis ins kleinste Detail seziert. Ein Fall von Cyberstalking.

Am Ende hat die Hubertusjagd vom 11. Mai allen geschadet:

Dem Ansehen des Comedian Atze Schröder, dem Journalismus, der deutschen Rechtsprechung und der jagenden Meute, die als hässlicher Internet-Mob dasteht.

Internet Zensur: Heise online kapituliert nach Edit-War mit Usern

Nach digg.com mussten nun auch Heise online die Zensur im eigenen Forum nach einer Protestwelle der User aufgeben.

Was war geschehen?

Gestern, um 17.35 berichtete Heise online über den Rechtsstreit zwischen dem Comedian Atze Schröder und Wikipedia. Der Komiker wehrt sich mit juristischen Mitteln gegen die Nennung seines bürgerlichen Namens in einem Wikipedia Artikel.

Auch in der Berichterstattung von Heise online wird der bürgerliche Name von Atze Schröder nicht genannt. Ein Name, der eigentlich kein Geheimnis ist und leicht per Google und in zahlreichen Blogs gefunden werden kann. Sogar das ehrwürdige Kurhaus in Baden-Baden, nennt auf seiner Webseite unbefangen den bürgerlichen Namen des Komikers.

Edit-War auf dem Heise Forum

Nach dem Erscheinen des Artikels entbrannte eine rege Diskussion auf dem Heise Forum. In einigen Postings wurde auch explizit der Name des Darstellers der Figur “Atze Schröder” genannt. Die eifrigen Administratoren des Forums griffen zum Mittel der Zensur und sperrten den Zugriff auf Beiträge die den Namen nannten.

Was folgte war ein Wettlauf zwischen Administratoren und Forenschreiber. Während die eine Gruppe verzweifelt versuchte den Namen zu entfernen, veröffentlichte die andere Seite zahlreiche Beiträge mit der umstrittenen Zeichenkette (Hier die technisch korrekte Version in Unicode: “h u b e r t u s   a l b e r s€œ”).

Ein Edit-War erster Güte. Nach einigen Stunden gab Heise die Zensur auf. Mittlerweile umfasst der Diskussionthread im Forum über 1.100 Beiträge. Der bürgerliche Name von Atze Schröder ist im Forum längst kein Geheimnis mehr.

Was bleibt ist ein schaler Beigeschmack

Der Heise Verlag hat als gebranntes Kind zum Thema “Forenhaftung” eifrig zur Selbstzensur gegriffen. Insbesondere unter der vom Grundgesetz verbrieften Pressefreiheit ist die Selbstzensur der Redaktion allerdings ein trauriges Schauspiel. Da der bürgerliche Name von Atze Schröder bewusst nicht im ursprünglichen Artikel nicht genannt wurde, war eine Reaktion der Leser im Heise Forum vorhersehbar. Sich dort über Zensur auf einen Edit-War einzulassen war töricht und hat dem Ansehen des Verlages geschadet.

Auch geschadet hat sich Atze Schröder. Das Ziel seinen bürgerlichen Namen zu verstecken, hat er mit seinem eigenen Vorgehen gegenüber Wikipedia verfehlt. Stattdessen wird der Comedian mit seinem bürgerlichen Namen in zahlreichen Artikeln und Postings in das Gedächtnis des Internets eingespeist. Zudem dürfte das Image ein paar Schrammen abbekommen haben.

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